Limitless Love

Die Unsterblichkeit der Liebe

 

Adelina Zwaan Anna Conradi Die Unsterblichkeit der Liebe ebook Roman Ronatik Thriller Liebesroman Buch Bücher lesen AZ Books e-Book

Rezension

**** 

Wer diesen Roman liest, sollte sich besser anschnallen. Nichts für zarte Gemüter, die einen unbeschwerte Geschichte erwarten. Mir ging er direkt unter die Haut. Taschentuch am Ende garantiert - eben Tragik pur.

 

Bewertung: 4.5454545454545 Sterne
11 Stimmen

July Bones von Richard Walters

Als ich July Bones das erste Mal hörte, hatte ich sofort Rafael und seine Stimmung im Kopf. Wie ein langsamer Walzer denkt er an Paula. In ruhigen Bewegungen tanzt er durch den tragischen Liebesroman seiner Erinnerungen, schwerelos und taumelnd. Der melancholische Song und der minimalistische Text sind Rafael. Und Rafael ist dieser Song. Voll und ganz. 

 


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Songtext:

Im Juli, im Juli, im Juli habe ich all deine Sachen verbrannt
Und sie glühen, und sie glühen, und sie glühen, und das Feuer singt immer noch
Nur ein Narr würde dich gehen lassen
Nur ein Narr würde es tun
Ich bin auf den Knien
Ich bin auf den Knien
Für dich
Für dich
Ist es richtig, ist es richtig, ist es richtig, dass wir uns nicht ändern können?
Machen wir, machen wir die gleichen Fehler?
Wenn nur deine Knochen bei meinen liegen würden
Wenn nur deine Knochen lügen würden
Ich bin auf den Knien
Ich bin auf den Knien
Ich bin auf den Knien
Ich bin auf den Knien
Für dich
Für dich
Für dich
Für dich
Für dich
Für dich
Ich bin auf den Knien
Ich bin auf den Knien
Für dich



Mein Lieblingsroman - mein Herzensprojekt

Hier gewähre ich einen Blick hinter die Kulissen meiner Romane. Dieses Mal ist alles anders, daher wird der Einblick ungewohnt. Zuerst teile ich persönliche Zeilen, dann Details zum Entstehungsprozess des Liebesromans.

Limitless Love ist ein besonderes Projekt, in dem ich mit der Frage spiele: Was passiert, wenn deine große Liebe geht? Dazu verarbeite ich vererbte Traumata, die Eltern unbewusst weitergeben – eine wissenschaftlich belegte Tatsache.

Ich wünschte, diese Themen entstammten meiner Fantasie oder reißerischen Artikeln. Doch dem ist nicht so.

Ich und Limitless Love

Um Haaresbreite hätte ich beinahe die Liebe meines Lebens verloren. Meinen Seelenpartner, besten Freund … Ganz sicher wäre ich kurz darauf wie eine welkende Blume eingegangen, wovon ich oft höre oder lese. Auch in meiner Familiengeschichte gab es derlei tragische Momente. Glücklicherweise haben wir einen Aufschub erhalten, aber das Erlebte lässt mich seitdem nicht mehr los.

Ich stamme aus einer Linie Evas, die nie adäquate Hilfe für ihre traumatischen Erlebnisse fand. Eine erlitt zeitlebens offen klaffende Wunden durch die Vertreibung aus Ostpreußen. Sie, in einem Gutshaus geboren, litt stillschweigend unter den psychischen und physischen Kriegsverletzungen. Ihre offenen Beine sprachen Bände über ihre Psychosomatik: Mir zerreißt es das Herz, an ihre Flucht zu denken. Bei Wind und Wetter, hungrig, durstig, frierend … von Königsberg nach Westmecklenburg, zu Fuß, Kilometer für Kilometer, um dann neben einer russischen Kaserne zu leben. Anfangs sogar unter einem Dach mit denen, die sie jagten und wie Freiwild ansahen – so wie deutsche Soldaten zuvor russische Frauen jagten. Die daraus resultierende Depression und Angststörung vererbte diese Eva weiter.

Was blieb ihr anderes übrig, galt sie und ihre Generation doch als grausame Täter.

Als ob dieses schwere Bündel nicht genug wäre, fügte die nächste Eva in der Blutlinie eigene, ebenso dramatische Themen hinzu: ein gescheiterter Suizidversuch, Aphonie, Kontaktabbruch zur Familie. Therapien blieben wirkungslos, löschten nur kleine Strohfeuer. Das große Ganze blieb unberührt.

Traurig, aber wahr: Selbst um die Jahrhundertwende war die Vererbung von Traumata kein verbreitetes oder akzeptiertes Thema bei Psychologen. Viele Betroffene und Fachleute sind auch heute oft nicht bereit, diese Tatsache anzuerkennen.

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Natürlich folgte ich anfangs diesem Muster: blind, taub, ahnungslos. Anderes war mir unbekannt. Durch die vererbte Angststörung konnte ich oft keinen Fuß über die Türschwelle setzen, ohne zu verstehen, warum. Nach langen Kämpfen begann ich schließlich eine heilende Psychoanalyse bei einer Therapeutin, die ihr Handwerk liebte. Ich erkannte, dass ich unbewusst stellvertretend für eine Eva das Zuhause nicht verlassen wollte.

Ohne es zu merken, führte ich ihren Kampf, der nicht meiner war – und doch zu meinem wurde. Ich erstarrte oder fiel in ein tiefes Loch, das mich zu entwurzeln drohte, sobald ich mein Zuhause verließ. Also blieb ich und tat das, was für meine Großmutter den sicheren Tod bedeutet hätte.

Ich litt unter einem Stellvertreter-Trauma-Syndrom. Verdammt. Was nun? Ich suchte Hilfe.

Mir ist klar, dass der Weg der Aufarbeitung nie endet. In Stresssituationen sind die alten Muster (der Evas vor mir) oft präsenter als meine neue, positive Lebenseinstellung. Dank der Therapie lernte ich jedoch, dass Fehler und Irrwege nötig sind, um sie zu erkennen, zu durchbrechen und den toxischen Kreislauf zu beenden.

Ich hatte ein Ziel: ein Leben, in dem ich Regisseurin bin. Frei von den Fesseln der anderen Evas. Ein Leben, in dem ich die Standards setze und alles Toxische eliminiere.

Wie die Evas vor mir habe ich das Familiendrama mit eigenen Themen angereichert und weitervererbt. Doch ich hoffe, auch den resilienten Teil vererbt zu haben – ein großes Geschenk. Für mich lohnt sich der steinige Weg. Ich liebe ihn. Ich nehme die Steine, betrachte sie und schleife sie zu Diamanten. Eine meditative Fähigkeit, die mich Demut lehrt.

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Das war der persönliche Teil. Ich möchte aber gern ein paar Antworten zu Anfragen von Leser*innen geben.

Leser*innen fragen oft, wie mir Romane 'einfallen'. Sie 'fallen' mir nicht ein. Ich öffne meinen Geist in einem geschützten Raum, wo Bilder, Gedanken, Satzfetzen auf mich herabregnen. Ich fische im Weltgedächtnis – manche nennen es 'kollektives Unterbewusstsein', andere 'Cloud des Universums' oder 'Akasha Chroniken'. Die Begriffe variieren, bedeuten aber das Gleiche.

Der erste Ansatz im Roman war die Szene, in der Paula mit Dennis geht und eine Enttäuschung in Sachen Liebeskünste erlebt. Die Idee deutete auf eine Komödie hin. Beim 'Fischen' lachte ich mich, im Bett liegend, kringelig, milderte die Szene später aber ab. Aus Frauensicht ist so ein Erlebnis nie witzig. Am Ende blockierte meine Schreibfeder, und ich erkannte, dass ich diese Art von Übergriffigkeit keinesfalls parodieren wollte.

 

In den Anfangsszenen (Kindheitserinnerungen von Paula und Rafael) baute ich humorvolle Sequenzen ein, die ich stimmig finde. Eine Testleserin, selbst Autorin, verwirrte das jedoch. Tragik und Komödie ließen sich nicht kombinieren, meinte sie. Dem widerspreche ich, da depressive Menschen oft feinsinnigen Humor besitzen und mehr lachen als andere. Das Bild des weinenden Clowns dient hier als treffende Metapher.

Warum finde ich es stimmig? Am Selfpublishing liebe ich, starre Regeln brechen zu können, da ich über die Themen meiner Romane entscheide, nicht ein mainstreamorientierter Verlag. So weint eine Heldin in meiner Komödie, die von einer tragischen Kindheit geprägt ist. Gleichzeitig lacht ein Held in einer Tragödie und nimmt sich am Ende mit einem – für seine Konfession – ruchlosem Mordinstrument das Leben.

 

Why not? Meine Helden und Heldinnen sind widersprüchlich. Ja. Wie wir. Und ich bin kein Mensch, der alles in vorgefertigte Schubladen presst, ohne zu hinterfragen und Details aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Bei Limitless Love wollte ich erreichen, dass jeder selbst entscheidet, ob er/sie am Ende ein Happy-End herausliest oder eine Tragödie. Oder beides.

Es ist eben wie im Leben – alles reine Ansichtssache und noch viel mehr möglich, als wir ahnen.

 


 

Hier erhältlich